"Momente, die man auf dem Fußballplatz nicht sehen will": Heidenheimer Sorgen um Müller

Der Abstiegskracher zwischen Heidenheim und Bochum war am Ende das erwartete Kampfspiel. Ein schlimmer Zusammenprall sorgte aber dafür, dass nicht nur den Menschen im Stadion der Atem stockte.
Musste nach langer Behandlungspause in der 60. Minute vom Platz getragen werden: Kevin Müller. IMAGO/Sportfoto Rudel
Kurz nach dem Seitenwechsel passierte es: Bochums Ibrahima Sissoko und der Heidenheimer Torhüter Kevin Müller krachten bei einem hohen Ball unglücklich zusammen. Der Keeper blieb regungslos liegen und der Fußball geriet augenblicklich zur Nebensache.
"Mü war nicht mehr so ganz da, das war sehr besorgniserregend", erinnerte sich Patrick Mainka nach Abpfiff bei DAZN und betonte: "Das sind Momente, die man auf dem Fußballplatz einfach nicht sehen will, das nimmt einen mit. Das ist etwas, das alles überschattet. Da geht es dann auch nicht mehr um erste oder zweite Bundesliga. Gesundheit ist das Wichtigste für jeden einzelnen von uns. Und das hat man auch gesehen. Maxi Wittek ist sofort losgelaufen, hat geholfen. Da ist man kein Gegner mehr."
Tim Siersleben versuchte auch, direkt erste Hilfe zu leisten, ehe die aufs Feld geeilten Sanitäter und Ärzte rasch übernahmen. In der zuvor noch stimmungsvollen Voith-Arena wurde es mucksmäuschenstill. Nahezu alle Zuschauer blicken gebannt in den Heidenheimer Strafraum, wo Müller behandelt wurde. Die Szene hielt länger an, ergo wurde eine Plane ausgebreitet, die den Spieler vor allzu neugierigen Blicken schützen.
Eine nette Geste gab es zudem von Fans beider Lager, die während der minutenlangen Behandlungsphase anfingen, wechselseitig Sprechchöre für Müller anzustimmen. In der 60. Minute wurde Müller schließlich auf einer Trage unter großem Applaus vom Platz gebracht - abermals skandierten beide Fanlager den Namen des 34-Jährigen, der fortan von Frank Feller vertreten wurde.

„Ich fand’s nicht so schön, immer dem Ball hinterher zu laufen“, sagt Heidenheim-Profi Kevin Müller in der neuen Interview-Folge und entschied sich deshalb, Torwart zu werden. Über seine Geburtsstadt Rostock, Stuttgart und Cottbus landete der heute 34-Jährige 2015 beim 1. FC Heidenheim und hat seitdem seinen Anteil an einer beispiellosen Erfolgsgeschichte. Darüber und noch viel mehr spricht Müller mit euren Hosts Matthias und Mario. Außerdem wird es kurios: Der FCH-Keeper und Mario stellen fest, dass sie sich schon mal im Urlaub getroffen haben - auf Island. Hört rein!
"Die Zuschauer haben ein feines Gespür für die Situation gehabt", lobte Bochums Coach Dieter Hecking das Verhalten der Zuschauer, "auch unsere Fans haben sehr gut reagiert. Das Wichtigste ist, dass Kevin hoffentlich bald wieder auf den Beinen ist." Wie es Müller genau geht, ist aktuell noch unklar. "Auf jeden Fall war er weg. Er hat kurz gekrampft, war dann aber bei sich", erklärte Heidenheims Trainer Frank Schmidt und ergänzte: "Jetzt kann man nur hoffen, dass alles schnell wieder heilt, aber Genaueres kann ich nicht sagen."
Auf das Urgestein ist VerlassMüller spielt seit zehn Jahren für Heidenheim und ist quasi ein Urgestein. Insgesamt kann er auf 327 Spiele für den FCH zurückblicken, und auch in der laufenden Saison ist der Routinier bei Trainer Frank Schmidt absolut gesetzt. Er stand in jedem Ligaspiel zwischen den Pfosten (kicker-Notenschnitt: 3,24) und wusste darüber hinaus auch in der Conference League zu glänzen. Dort brachte er es in fünf Partien auf einen beachtlichen kicker-Notenschnitt von 2,5.
kicker